An alle die sich an Beagles erfreuen

ich wurde angesprochen, ob ich Lust habe, über das Leben eines Züchters zu schreiben, was sich gar nicht so einfach gestaltet, dies ist mein dritter Anfang.

Die Vineyardguardmeute kommt nun in das 23ste Jahr der Zucht, und wenn dann konkret über diese lange Zeit nachgedacht wird, fallen einem sehr sehr viele Abenteuer und Menschen mit Beagles ein. Der Name ist Programm, denn wir leben in einem Weingut am Ortsrand von Saulheim mitten in den Weinbergen.

Es gab bisher Misserfolge, aber im hohen Maße überwiegend viel Freude im Ausstellungsring, an der Wurfkiste, den Kontakt mit neuen Familien und bei Wurfabnahmen. Es gibt so viele Facetten und das ist letztendlich das Geheimnis einer beständigen Zucht mit Passion und das Wichtigste, Freude am Hund. Auch beim 200sten Welpen mitfiebern, denn es können sich schließlich auch hier noch Komplikationen einschleichen. Ich habe noch nie eine Hündin bei einer Geburt verloren, weswegen ich mir glücklicherweise ein solches Bild nicht ausmalen muss.

Aber was für immer in meinem Gedächtnis eingebrannt bleibt, ist meine erste Hündin Adele aus meiner Zucht. Sie hatte ihre erste Geburt und der Welpe kam unproblematisch auf die Welt. Ich habe ihn noch etwas trocken gerubbelt, halte den Welpen der stolzen Mama hin, die an ihm schnüffelt und das Gesicht verzieht. Ich dachte, „ich fall vom Pferd“ und nach einer kleinen Aufmunterung hat sie sich dann supertoll um ihre Babys gekümmert, wie durch die Bank weg alle meine Mädels. Dies ist für mich viel wichtiger als ein erster Platz bei einer Ausstellung, wobei selbstverständlich jeder gerne gewinnt. Ausstellungen zu besuchen ist und bleibt ein wichtiger Teil einer Zucht. Für mich ist das Verhalten meines Hundes gerade bei großen Ausstellungen ein erkenntnisreicher Schritt, um meinen Hund zu verstehen oder auch sein Verhalten gegenüber anderen Hunden in einer gewissen Stresssituation auf die Probe zu stellen.

Wenn nun eine meiner Damen läufig wird und ich mit ihr einen Wurf geplant habe, wird zuerst zum Tierarzt gefahren, um checken zu lassen, dass soweit alles in Ordnung ist. Anschließend wird hoffentlich zum richtigen Zeitpunkt zum Deckakt gefahren. Ja, das Decken ist der erste spannende Teil für einen angehenden Wurf. Es ist eine Gratwanderung zwischen ob beide Hunde willig sind oder wenn der Akt stattgefunden hat, ob im Wohnzimmer, im Garten bei Wind und Wetter, im Hausflur, mit Trittchen oder eben nichts passiert, weil die Dame keinen betörenden Geruch hat. Auch da gibt es unendliche Geschichten. Nun fängt das Warten an, ob es in 2 Monaten Nachwuchs gibt. Viele gehen zur Beantwortung dieser Frage nach drei Wochen zum Ultraschall. Ich meinerseits muss zugeben, dass ich abwarte. Mittlerweile kann ich schon früher einschätzen, ob die Hündin trächtig ist. Die ersten Würfe habe ich auch den Weg zum Tierarzt zurückgelegt, aber ab einem gewissen Moment dachte ich mir, dass ich dem Hund den Stress ersparen kann, da eine Woche später in der Regel ein kleines Bäuchlein erkennbar ist.

Wenn es nun Nachwuchs geben sollte, geht die Auswahl für geeignete Familien los. Das kann häufig sehr mühsam sein, denn gerade in dieser Hinsicht ist alles schnelllebiger und dreister geworden. Oftmals wird sich auf seine Gefühle verlassen und was ich sehr wichtig finde, wenn das Bauchgefühl ein Zeichen gibt: Der Austausch mit anderen Züchtern. Ich hatte sicher schon fast doppelt so viele Infogespräche wie Welpen. Nach einiger Zeit ergibt sich eine gewisse Routine.

Endlich naht der Tag oder in den meisten Fällen die Nacht der Geburt. Es würde nur den Rahmen sprengen, darüber zu schreiben, wenn Sie beim Lesen meiner Worte sowieso schon kurz vor dem Einschlafen sind, aber es ist Spannung pur. Wenn nach 3-12 Stunden alle gesund und munter in der Wurfkiste liegen und vor sich hin schmatzen, ist es eines der schönsten Gefühle, wenn es geschafft ist.

Hingegen bekomme ich innerlich einen Wutanfall, wenn ich höre: „Ach, einen Wurf würde ich auch gerne mal mit meinem Hund machen.“ Das ist keine Sache die mal so nebenbei geschieht und das sollte immer bewusst sein. Es ist eine große Verantwortung gegenüber der Mama und ihren Welpen. Aber wir Züchter machen das alles ja sowieso „nur wegen des vielen Geldes“, das verdient wird. Selbstverständlich ist das Ironie und im Prinzip ist jedem freigestellt, wo er welchen Hund für welches Geld kaufen will.

Man muß sich als Käufer eines Welpen aber schon bewußt machen, dass es wesentlich sinnvoller ist, einen gut sozialisierten Welpen bei einem verantwortungsbewußten lizensierten Züchter zu kaufen, anstelle sich einen preiswerten Kofferraum- oder Wühltischwelpen ohne Papiere und aus fragwürdigen Verhältnissen, womöglich noch mit gefälschtem Impfpass, zuzulegen. Das Geld, welches man beim Kauf eines derartigen Welpen spart, lässt man später häufig beim Tierarzt.

Das Züchten ist ein sehr komplexes Thema und es ist unmöglich in nur einem Artikel den damit einhergehenden Alltag zu erfassen, wie ich an dieser Stelle feststellen muss.

Diese Schlussfolgerung muss ich mir zugestehen und hoffentlich konnte ich aber zumindest einen Minieinblick in das Leben eines Züchters geben. 

Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie gesund
Ihre Evelyn Köster mit den Vineyardguardbeagles

https://www.thevineyardguardbeagles.de/

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